6) Hochstand – Leckerli – Laufsportler

6) Hochstand – Leckerli – Laufsportler

Das Innenleben von Hunden ist für Menschen oft nur schwer durchschaubar. Besonders, wenn es sich um Jagdhunde handelt.

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Der Jäger Konrad Z. (55) merkte, dass seine Hündin Dana (Weimaraner, 9 Jahre) an diesem Tag sehr unruhig war. Doch Z. konnte nicht erkennen, dass sein Verhalten an diesem Tag anders als üblich gewesen wäre. Wie immer bestieg er den Hochstand, um sich einen Überblick über sein weitläufiges Revier zu verschaffen. Doch er bemerkte keine besonderen Vorkommnisse.

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Konrad Z. wollte bereits den Wald wieder verlassen und zu seinem Auto (Puch G, dunkelgrün, Bj. 1983) gehen, als er schließlich den Grund für Danas Nervosität sah: Es war der ihm gut bekannte Wolfgang W. (71), der sich gerade am Fuß des Felsensteigs des Eisenburger Hausberges „Eisenkogel“ (1159 m) befand. Nach einem freundlichen Wortwechsel begann W. mit dem sehr anstrengenden Aufstieg zum Gipfel.

Leider war Danas Unruhe nicht verflogen, im Gegenteil, sie hatte sich sogar noch gesteigert. Konrad Z. beschloss daher, entgegen seiner bisherigen Gepflogenheiten ihr schon um diese Tageszeit ein Leckerli (geräuchertes Schweinsohr) zu geben. Sie fraß es zwar sogleich, war jedoch auch nach dem Verzehr dessen immer noch sehr angespannt. Schließlich sah er den Grund für Danas Nervosität: Es war der Arzt und Laufsportler Gerhard W. (43), der gerade ein ausgedehntes Waldlauftraining unternahm und mittlerweile am Hochstand vorbeigekommen war.

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Z. war sich sicher, Dana würde nun aber wirklich zur Ruhe kommen, doch er täuschte sich. Plötzlich begann sie heftig an ihrer Leine zu ziehen, begleitet von eindringlichem Jaulen. Es blieb Konrad Z. nichts anderes übrig, als Dana ihrem Drängen ins Dickicht des Waldes zu folgen. Und da sah er schließlich den Grund für Danas Nervosität: zwei ausgewachsene Hirschmännchen, die sich in lautstarkem Brunftverhalten um ein Hirschweibchen stritten. Ein kurzer, aber heftiger Pfiff Konrads genügte, und die Hirsche suchten das Weite. Jetzt erst war Dana beruhigt. Und Konrad Z. war froh, dass er sie hatte sterilisieren lassen. Denn eine liebestolle Jagdhündin – das konnte er beim besten Willen nun wirklich nicht gebrauchen.

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