4) Motorsäge – Gastgarten – Rechtsanwalt

4) Motorsäge – Gastgarten – Rechtsanwalt

Die Eisenbahn ist für viele nicht nur ein gewöhnliches Fortbewegungsmittel, sondern auch leidenschaftliches Hobby. Die beruflichen Pflichten darf man aber auf keinen Fall vernachlässigen.

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Die Tischlerei Hölzle hatte vom Gasthaus „Krone“ den Auftrag erhalten, einen Stuhl für den Außenbereich des Restaurants herzustellen. Es wurden daher von Christian T. (26) mit der Motorsäge geeignete Holzstücke aus dem Wald zugeschnitten. Gleichzeitig war Albert B. (35) dabei, aus nicht benötigten Holzstücken Brennholz zu hacken.

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In der Tischlerei versah Ludwig B. (32) an der Hobelmaschine die Holzteile mit einer glatten Oberfläche.

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Norbert Z. (34) oblag dann der weitere Zusammenbau der Sesselteile. Norbert Z. ist als Tischler zwar einigermaßen brauchbar, in erster Linie gilt sein Interesse aber verschiedenen Lokomotiven. (Z. wollte ursprünglich eigentlich Lokführer werden, scheiterte aber beim Aufnahmetest unter anderem wegen kognitiver Defizite.) Gerade als Norbert Z. mit der Arbeit an dem Restaurantstuhl beginnen wollte, kam an der unmittelbar neben der Tischlerei gelegenen Bahnstrecke eine besonders seltene Lok (Diesellok T 669 der ČSD mit acht Güterwagons, jeweils ČSD) zum Stehen. Herr Z. war fasziniert. So ein Prachtstück sieht man nicht alle Tage! Er war in seine Beobachtung so sehr vertieft, dass er vergaß, zwecks idealer Stabilität Sesselbeine und Sitzfläche mit Dübeln zu verbinden. Stattdessen befestigte er die Sesselbeine lediglich mit Holzleim. Dann gab er den Stuhl in die betriebseigene Lackiererei, wo der Produktionsfehler natürlich nicht weiter auffiel.

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Tobias C. (47) freute sich sehr, dass es an diesem Abend zu einem Treffen mit Carina H. (47) kommen würde. Sie hatten sich für 19 Uhr im Gasthaus „Krone“ verabredet. Im Gastgarten nahmen Carina und Tobias an den vordersten Stühlen – ein Sessel wurde erst vor einer Stunde von der Tischlerei Hölzle geliefert – Platz. Der Kellner (Adam T., 31) eilte sogleich mit schnellem Schritt herbei. Schon im Sitzen rückte Tobias seinen Stuhl näher an den Tisch heran. Doch durch dieses Verrücken unter Belastung brachen plötzlich alle vier Sesselbeine weg und C. stürzte unsanft zu Boden! Er konnte zwar wieder aufstehen, sein Arm schmerzte aber sehr. In der Eisenburger Unfallambulanz stellte man eine schwere Prellung des Arms fest. Noch während sich Tobias C. in der Klinik befand, kontaktierte er seinen befreundeten Anwalt Rupert N. (41, seine Kanzlei liegt im 20 km entfernten Altenhofen), um mit ihm die künftige Vorgehensweise bezüglich Verklagen des Restaurantbesitzers zu besprechen.

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